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Eine Tam O’Shanter-Mütze in Wien

Die Mütze ist dezent grau und hat einen leuchtend blauen Bommel. Sie sitzt schief auf dem Kopf und schützt vor Kälte und Regen.

Vor Kurzem hatte ich das Vergnügen, im Hauptquartier des London Scottish Regiment im Londoner Stadtteil Westminster einen “Hodden Grey Tam O’Shanter” verliehen zu bekommen. Wie ist es dazu gekommen?

Die Geschichte beginnt damit, dass ich im Januar 2018 beschloss meinen Kilt zum Neujahrsempfang zu tragen, den der österreichische Bundespräsident Van der Bellen für das Diplomatische Corps gibt.

Es war das zweite Mal, dass ich an diesem Empfang teilnahm. Beide Male war ich, inspiriert von meiner dänischen Kollegin, mit dem Fahrrad gefahren, anstatt den Dienstwagen zu nehmen. Beim zweiten Mal hatte ich dazu meinen Kilt getragen. Die Kombination kam gut an, auch bei Bundespräsident Van der Bellen selbst (einem engagierten Umweltschützer).

In Januar 2019 radelte ich zu diesem Empfang wieder im Kilt, diesmal zusammen mit meinem neuen dänischen Kollegen. Auch diesmal blieb die Fahrt nicht unbeachtet, zumal es ein kalter und verschneiter Tag war. Kurz danach wurde ich von Vertretern der London Scottish Pipes and Drums kontaktiert, die von meinen Unternehmungen erfahren und auch meinen früheren Blog “How Scottish was my Great-Grandmother?” gelesen hatten und mir jetzt ehrenhalber einen “Hodden Grey Tam O’Shanter” überreichen wollten.

Wie mir Haydn Cottam und Jim Lucas von den London Scottish Pipes and Drums erklärten, handelt es sich bei dem Tam O’Shanter um eine traditionelle schottische Kopfbedeckung, die sich von den im 16. Jahrhundert üblichen Mützen herleitet und später nach dem Helden des gleichnamigen Gedichts von Robert Burns benannt wurde. Bei schottischen Soldaten hat sie Tradition. Haydn Cottam erzählte mir, Soldaten des London Scottish Regiment hätten den “ToS” im Ersten Weltkrieg bis zur Schlacht bei Loos im September 1915 getragen, und Reservisten der London Scottish trügen ihn immer noch bei Einsätzen.

“Hodden Grey” bezieht sich auf die Farbe des Stoffes, einer ursprünglich ungewaschenen handgesponnenen Wolle, die von einfachen Bauern getragen wurde – auch in Burns‘ Gedicht “A Man’s a Man” wird dies erwähnt. Das Grau wurde vom London Scottish Regiment nach 1859 gewählt, weil es, weniger auffällig als die üblichen scharlachroten Waffenröcke, einer besseren Tarnung diente und zudem neutraler als die traditionellen Tartan-Muster der Clans war. Haydn Cottam hat den “Hodden Grey Bonnet” selbst entworfen und stellt ihn selbst her. Ich bin gerührt und geehrt, einen tragen zu dürfen.

Werde ich den Tam O’Shanter zum nächsten Diplomatenempfang im Januar 2020 auch tragen?  Watch this space!

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