Blog von Matthew Rycroft, britischer Botschafter bei den Vereinten Nationen
Am 1. März übernimmt Großbritannien tournusmäßig für einen Monat die Präsidentschaft des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, die monatlich zwischen den 15 Mitgliedern wechselt. Das ist dann das 62. Mal, dass wir den Vorsitz innehaben. Das erste Mal war 1946. Damals stand die Konfliktverhütung ganz oben auf der Tagesordnung, gefolgt von der militärischen Präsenz Russlands im Nahen Osten und der Neuordnung Europas.
Nun fragen Sie sich vielleicht, was sich denn eigentlich in der Zwischenzeit verändert hat.
Ich würde sagen, doch eine ganze Menge. Die Vereinten Nationen sind zwar reformbedürftig, aber sie haben in den letzten 71 Jahren doch enorm viel erreicht. Und als ständiges Mitglied des Sicherheitsrats hat Großbritannien über alle diese Jahre eine zentrale Rolle gespielt.
Die Vereinten Nationen haben dazu beigetragen, Kriege im Nahen Osten, in Mosambik und in Kambodscha zu beenden, um nur ein paar zu nennen. Sie haben Opfern von Verbrechen zu Gerechtigkeit verholfen, indem die Täter zur Verantwortung gezogen wurden. Weltweit haben sie in vielen Notfällen humanitäre Hilfe geleistet und sich für die Menschenrechte stark gemacht. Und mit Friedenssicherungsmissionen haben sie Ländern wie der Elfenbeinküste und Liberia zum Frieden verholfen. Insgesamt hat der UN-Sicherheitsrat in seiner Geschichte 2343 Resolutionen verabschiedet, und an allen war Großbritannien beteiligt.
Wir haben uns für unsere Präsidentschaft im März ein ehrgeiziges Programm vorgenommen. Unser Hauptanliegen ist die Konfliktprävention in Afrika – entsprechend dem Augenmerk des neuen UN-Generalsekretärs auf diese Region. In diesem Kontext wird der Sicherheitsrat auch einen Besuch im Tschadbecken abstatten, um auf die Bedrohung durch Boko Haram, die desolate humanitäre Lage und die Ursachen der Fragilität aufmerksam zu machen.
Im Laufe des Monats wird unser Außenminister den Vorsitz bei hochrangigen Treffen zum Südsudan und zu Somalia führen. Er ist dann der 12. britische Außenminister, der vor dem UN-Sicherheitsrat spricht. Außerdem wird es auf Ministerebene eine Debatte zum Thema moderne Sklaverei geben – ein Problem, dessen Brisanz Großbritannien in den Vereinten Nationen gerade deutlich gemacht hat.
Während des gesamten Monats werden wir uns um ein handlungsorientiertes, transparentes und interaktives Vorgehen bemühen. Wir werden uns bei den Sitzungen für vernünftige Ergebnisse einsetzen, die Medien informieren und die Zivilgesellschaft einbeziehen.
Seit Winston Churchill 1945 die Charta der Vereinten Nationen unterzeichnet hat, spielt Großbritannien in der Völkergemeinschaft eine bedeutende Rolle. Wir werden unseren Platz im Kreis der Entscheidungsträger der Weltorganisation auch künftig als eine Kraft für das Gute nutzen.
Wenn es Sie interessiert, können Sie unsere Arbeit und die Fortschritte, die wir erzielen, auf @foreignoffice, @UKUN_NewYork oder auf meinem persönlichen Account @MatthewRycroft1 verfolgen. Wir würden uns freuen zu hören, was Sie darüber denken.